Das Ökumenische Gemeindezentrum Mittelrain, ein Leuchtturm der Ökumene

Nach jahrelanger Planung konnte 1988 das Ökumenische Gemeindezentrum im Stadtteil Mittelrain eingeweiht werden. Es ist ein besonderes Haus, wo sich zwei Konfessionen treffen. Die evangelische Versöhnungsgemeinde ist eine eigenständige Gemeinde, die bis dahin nur über ein provisorisches Montagegemeindehaus verfügte. Die katholischen Christen im Mittelrain gehören zur Dreifaltigkeitsgemeinde in der Weststadt.

Die Evangelische Landeskirche Württemberg und die Diözese Rottenburg-Stuttgart legten Wert auf eine Realteilung des Gebäudes. Deshalb einigten sich die beiden Gemeinden darauf, dass die Versöhnungskirche in evangelischem Eigentum sein sollte, aber die „Catholica“ wie Tabernakel und Weihwasserbecken dort zu finden sein sollten. Der Franziskussaal mit Küche sind in katholischem Eigentum. Beide Bereiche werden über ein großzügiges Foyer erschlossen und gemeinsam genutzt.

Der Architekt des Hauses ist Alfred Bruegel.

Die Versöhnungskirche:

 

Auf dem Grundstein des ÖGZ steht „Christus, unsere Versöhnung“. Dieses Motiv griff der Heidenheimer Künstler Franklin Pühn auf, als er die Altarwand aus Eichenholz gestaltete. Ein großer Christus mit weit ausgebreiteten Armen empfängt die Besucher. Um seine Füße versammeln sich die Apostel. Zu seinem Werk schreibt Franklin Pühn: „Unter dem Thema Versöhnung entstand die nun vorliegende Ikonographie. Das untere Band zeigt Szenen aus dem Alten Testament: Erschaffung der Welt, Sündenfall, Kain und Abel, Noah, Saul und David, Ruth mit den Ähren. Das mittlere Band berichtet aus dem Neuen Testament: Verkündigung, Geburt Jesu, Versuchung in der Wüste, Verleugnung, Gleichnis vom barmherzigen Vater, die Sünderin, Krankenheilung. Diese Bilderfriese enden jeweils am Tabernakel. Auf dessen Tür zeigen sich Brot und Wein als Relief, während der restliche Reliefteil sich mit dem Gemeindeaufbau beschäftigt. Das obere Band auf der linken Seite weist in drei Szenen auf die menschlichen Leiden in unserer modernen Welt hin.“

 

Die bunten Glasfenster gestaltete Raphael Seitz, allerdings erst ein paar Jahre nach der Einweihung des Gemeindezentrums, als das Geld dafür angespart war. Und genau 10 Jahre nach der Einweihung hatten die beiden Gemeinden auch das Geld für eine Orgel zur Verfügung, die von Orgelbaumeister Michael Kreisz entworfen und eingebaut wurde.

Der Franziskussaal

Der Gemeindesaal ist nicht nur für die Kirchengemeinden, sondern auch für den ganzen Stadtteil wichtig, weil es hier sonst keinen Raum gibt, wo Menschen sich treffen können. Der Saal bietet insgesamt bis zu 200 Menschen Platz. Er lässt sich in drei kleinere Räume aufteilen, einer davon mit einem intensiv leuchtenden Buntglasfenster kann als Meditationsraum genutzt werden. Der Franziskussaal wird rege auch für Familienfeste genutzt.